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Samstag, 1. Dezember 2018

Das Ende der Schöpfung




Als Gott nach dem sechsten Tag der Schöpfung seinen verdienten freien Tag einlegte, betrachtete er aus dem himmlischen Lehnstuhl die Welt. Und, siehe: Alles war still und gut geraten.
Das war ihm langweilig.

So schuf er am achten Tag die Kreativen, die Phantasten und die Utopisten.

Und als der Herr am Abend sein Werk ansehen wollte und deswegen auf die Erde kam, sah er: Die Menschen hatten Spaß. Sie tranken und aßen, sie lachten und sangen und wimmelten durch diesen soeben erst aufblühenden Garten Eden. Sie waren glücklich.
Gott schaute sich das Glück eine ganze Weile an. Die Menschen freuten sich am Leben. Doch in all dem fröhlichen Gejubel wollte niemand mehr an den Schöpfer all dieser Herrlichkeiten denken. Niemand sang das Loblied des Schöpfers.

Da war Gott verärgert. So schuf er am neunten Tag die Volks- und die Betriebswirte, Kaufleute und die Erbsenzähler.

Auch an diesem Abend wollte er sich das Tageswerk ansehen und wanderte zum Garten Eden hinab. Als er jedoch am Tor ankam, stand dort bereits einer jener Buchhalter und verwehrte ihm den kostenfreien Eintritt.

Da wandte Gott sich mit Grausen. 



(C) by Thomas Mentzel 
(in: Als ich den Trend stoppte, in Kürze im Handel)

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