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Montag, 23. Februar 2015

Zaster verdienen? Zaster verdienen!


Es ist Ende Februar. Was will ich damit sagen? Das Weihnachtsfest naht mit riesigen Schritten - und auch ich sollte langsam daran denken, meine Taschen zu füllen, damit ich die ganzen Geschenke bezahlen kann. Schließlich wollen sie alle etwas haben, Frau, Kinder, Schwiegermütter - jawohl, nach der dritten Scheidung kann ich durchaus im Plural reden, zumal ich mich mit den netten älteren Damen, - im Gegensatz zu ihren Töchtern - immer noch gut verstehe. 

Tanten, Opas, Omas, Nachbarinnen - besonders jene, die immer so freundlich ist, für mich armen, geschiedenen Mann die Treppe zu putzen. Kurzum, alle wollen, oder sollen, bedacht werden und das kostet. Und woher mit der ganzen Knete, dem Schotter, dem Moos, dem Zaster? Guter Rat ist teuer, denn nichts ist so schwer, wie an das Geld anderer Leute zu kommen.

Nachdem ich bei Kartoffelsalat mit Sülze, heruntergespült mit sieben Bier und ebensovielen Doppelkorn, nunmehr lange in- und auswendig mit mir diskutiert habe, kam mir die rettende Idee: Ich verkaufe Geschenke. Persönliche Geschenke. Jawoll! Und was ist persönlicher, als ein Buch, dass der Schenkende geschrieben habt? Na? Also. Ich gründe einen DKZ-Verlag. Funktioniert ganz einfach, Gewerbeschein und ab dafür...

Werbung? Ich treibe mich in allen nur möglichen Literaturforen herum und preise meinen Verlag an, kostet ja nichts. Dann mache ich den Leuten ein Angebot: 50 Pflichtexemplare, Lektorat, Titelbild, ISBN-Nummer - Summa summarum 1750 Euro. Die habe ich schon mal in der Tasche, bzw auf dem Konto. Natürlich per Vorkasse, in diesen unsicheren Zeiten weiss man nie. 

Okay, ISBN-Nummer kostet mich 75 Ocken, die muss ich bezahlen. Für 50 Bücher lege ich meinem Schnelldrucker an der Ecke auch je Stück 1,50 Euro auf den Tisch, naja, wenigstens Hochglanz. Bleiben unterm Strich für mich erst einmal 1500 Euro übrig. Okay, okay, ich bin ein anständiger Mensch, das Finanzamt soll auch leben!

Für die 1.500 Schleifen muss ich aber hart arbeiten. Word aufrufen, alles in Blocksatz bringen, Rechtsschreibprogramm aufrufen - die Dussels kennen den Unterschied zwischen Lektorat und Korrektorat eh nicht - Seitenumbrüche legen. - Alles knallharte Arbeit. Dauert bei zweihundert Seiten bestimmt mindestens eine Stunde. Wenn nicht gar 1:15. Fäddich ist die Laube! Zack. Finde ich nicht überbezahlt, oder?

Also, gelle, frisch ans Werk. Leute, wie sieht´s aus? Wer will ein wirklich persönliches Weihnachtsgeschenk verschenken? Ich brauche Kohle. Ihr tut ein gutes Werk! Nein, einundfünfzig: 50 persönliche Geschenke für alle und mein Anhang bekommt auch alles, was er sich wünscht. Inklusive meinem dreimonatigen Urlaub ab Januar 2016 in der Karibik.

(C) Thomas Mentzel

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